Michael Kugel

Biografische Angaben werden nachgereicht.

Bis dahin sei hier der Booklet-Text zu Kugels Stücken auf der CD WOW-018-2 wiedergegeben:

Bei den Klassischen Präludien von Michael Kugel (* 1946) handelt es sich um fünf Charakterstücke im Stil verschiedener europäischer Komponisten, umrahmt von zwei Selbstportraits - „Mischa“ und  „Mozart-Kugel“.

Bei „Mischa“ verarbeitet Kugel die einzelnen Buchstaben seines Namens (Mi-S-C-H-A); eine Verbeugung vor dem von ihm hochgeschätzten Dimitri Schostakowitsch, der diese Kompositionstechnik ebenso in seinen musikalischen Selbstportraits verwendete.

Das „Capriccio Italiano“ versetzt uns in das sonnige Italien. Es erklingt zunächst sehr getragen als Canzone und später überaus spritzig. Zu Ehren Paganinis erfindet Kugel hier eine noch nie dagewesene, ausgesprochen virtuose Strichart.

Im „Prélude Parisien“ finden wir uns wieder in der melancholisch - wehmütigen Stimmung der Pariser Boheme des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Das „Prélude Ysaÿe“ ist eine Hommage an den berühmten belgischen Geiger und Komponisten (1858 - 1931). Nicht nur, daß wir gleiche Kompositionstechniken entdecken, der Cantus Firmus des Dies Irae erklingt genau wie in der zweiten Solosonate des großen Ysaÿe.

Zum „Caprice Wiener Walzer“ schließen wir einfach die Augen und lustwandeln mit den vornehmen Damen und Herren des guten alten Wien durch den altehrwürdigen Prater, vorbei an Riesenrad, Pferdeorgel ... „Alles Walzer!“ - à la Kugel. Zumindest das Klavier findet nach langem Suchen in den letzten beiden Takten wörtlich zu den berühmten „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauß. Kompositorisch das Besondere dieser Caprice: es gibt drei Aufführungsmöglichkeiten - Viola solo; Klavier solo - oder die hier eingespielte Fassung - Viola und Klavier gemeinsam.

In „Preghiera“ schließlich erinnert sich Michael Kugel seines verehrten Lehrers und Mentors am St. Petersburger Konservatorium, Yuri Kramarov. Zu Anfang und zum Schluß erklingen alte russisch-orthodoxe Psalmengesänge, unterbrochen durch einen schmerzvollen Gefühlsausbruch, getragen von einer dumpfen Totenglocke.

Im umrahmenden Rondo „Mozart-Kugel“ verweist Kugel mit einem Augenzwinkern auf - wer kennt sie nicht - die beliebten Mozartkugeln - außenherum als delikate Schokolade ein Rondothema von W. A. Mozart und drinnen das musikalische Selbstportrait von Michael Kugel - allerdings nicht ganz so schmackhaft wie die Näscherei.