Markus Lehmann

Markus Lehmann, geb. 1919 in Böhmisch Leipa (Tschechien); Enkelschüler von Antonín Dvorák; nahm nach dem Krieg an Kompositionskursen von Paul Hindemith, Olivier Messiaen und Wolfgang Fortner teil. Er studierte Philosophie und Theologie, 1950-53 Komposition an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold bei W. Maler.

1953-1962 Kapellmeister an verschiedenen Theatern, auch in Freiburg. 1963-1984 musikalischer Leiter der Opernschule an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg.

Er schrieb über 85 Werke, darunter zwei abendfüllende Opern, fünf einaktige Opern, Kantaten, sechs Symphonien, Orchesterwerke, Solokonzerte, Kammermusik, Orgelwerke, Kirchenmusik und Kunstlieder.
Lehmann erhielt 1976 den Sudetendeutschen Kulturpreis für Musik, 1982 den Johann-Wenzel-Stamitz-Preis der Künstlergilde und 1987 das Bundesverdienstkreuz.
"Anathesis und Dithyrambus" (Widmung und begeistertes Loblied) schrieb er 1980 auf Wunsch seiner Freundin, der Zymbalistin Katerina Zlatníková. Es werden alle Spielmöglichkeiten des Zymbals benutzt, um das musikalisch Vorgestellte klanglich zu realisieren.

Anathesis ist dreiteilig und hat annähernd die Form A-B-A mit Steigerungen im Mittelteil und einer Quasi-Reprise mit Coda. Der Dithyrambos ist ein Saitenrausch des dafür prädestinierten Instrumentes. Die Melodie mit tremolierten Tönen ist untermalt mit durchgängig arpeggierten Akkorden. Der Satz endet ohne Schlusskadenz, er verhallt mit einem schwebenden Klang.
Die "Epode" wurde 1977 für K. Zlatníková geschrieben und ihr gewidmet. Es ist ein "Zauberspruch" im Dialog der beiden Instrumente. Es hat in etwa die Form A-B-A-B-Coda. In den A-Teilen dialogisieren Flöte und Zymbal quasi improvisierend, in den B-Teilen trägt die Flöte den eigentlichen "Zauberspruch" vor über einer gebundenen Begleitung des Zymbals. Die Coda ist eine Art Abgesangs bis hin zum Verschwinden des Klanges und dem Verlöschen der Musik.
„Racconti - Povídky  (Erzählungen) für Zymbal und Streichorchester wurde geschrieben 1995 auf Wunsch der Freundin Katerina Zlatníková und ihr ist das Stück auch gewidmet. Die Uraufführung fand auf dem 3. Weltkongress der Zymbal-Spieler in Bratislava (Slowakei) am 20. 10. 1995 mit K. Zlatnikova als Solistin und dem Orchester der Kammeroper unter der Leitung von Marian Vach statt.
In dem Werk sind Fragmente tschechischer Volksmusik enthalten, zum Schluss erklingt eine bekannte “Sousedská” (im übertragenen Sinne dem deutschen Ländler zu vergleichen). Die Partie des Zymbals ist eng verzahnt mit der Faktur des Streichorchesters.

Das Werk beginnt mit einer längeren Einleitung des Orchesters. Dann tritt das Zymbal hinzu. Ungefähr in der Mitte des Stückes wird ein musikalischer Höhepunkt erreicht; dann folgt ein langer Abgesang, in dem erst die Sousedská erscheint. Die Musik endet mit einem schwebendem Klang im Pianissimo.“ (Lehmann)