Johann Paul von Westhoff

Johann Paul von Westhoff (1656 - 1705)

Die Biographie dieses europaweit berühmten Musikers liest sich wie ein Roman!

Ludwig der XIV. beorderte ihn, als einen der berühmtesten Violibnvirtuosen seiner Zeit 1682 zum Spielen an seinen Hof!

Eine der frühesten Schilderungen stammt aus dem ersten deutschsprachigen Musiklexikon von Johann Gottfried Walther, einem Neffen zweiten Grades von Johann Sebastian Bach!

Hypothetisches Treffen Bach - Westhoff in Weimar

J. S. Bach und J. P. von Westhoff  am Aschermittwoch 1703 nach dem Fastengottesdienst und Besuch des Ratskellers auf dem Marktplatz vor dem Roten Schloss Weimar  (nach einer Lithographie von Ambrosius Heizinger 1703, aus dem Nachlass von Viktor von Korff, übermittelt durch Rosemary Brown und C.S. Ammer an W. Fr. Helix)

Um es gleich zu klären: dieses Bild wurde von einigen Berichterstattern gründlich missverstanden!

"Wahr" daran ist:

1. Der junge Bach hat seine erste Weimarer Anstellung zu Lebzeiten Westhoffs in Weimar etwa 100 Meter Luftlinie von von dessen Wirkungsstätte entfernt. Bei Westhoffs europaweiter Berühmtheit und Bachs alles aufsaugende Neugierde ist völlig auszuschließen, dass Bach nichts von Westhoff wußte.

2. Die Szenerie entspricht den heutigen Verhältnissen des Marktplatzes Weimar.

C.S. Ammer = Alfred Csammer. Er erstellte die Zeichnung mit "diebischem Vergnügen".

Die restlichen Personen existierten tatsächlich.

Wie auch immer: man hätte den "Braten riechen müssen" ...

Frühe Quelle

 „Musicalisches LEXICON oder Musicalische Bibliothek“, J. G. Walther, 1732:

Westhoff (Johann Paul von) des vorigen (Friedrich von Weshoff) Sohn, ein in der ltaliänischen, Frantzösischen und Spanischen Sprache wohl versirter Musicus und Violinist‘, ward gebohren zu Dreßden an. 1656, bekam an. 1671 die damahls Chur-Sächsische Printzen, nemlich Hrn. Johann Georg IV. u. Friedrich Augusten, jetzige Königl. Majestät. in Polen, in linguis exoticis zu informiren, that an. 1674 eine tour nach Lübeck, wurde aber von dem Churfürsten, Johann Georg II. wiederum nach Hofe, und zwar als Cammer-Musicus beruffen; gieng an. 1679, wegen eingefallener Pest, in der Suite der an S. Königl. Maj. in Schweden vermählten Dänischen Princeßin, mit nach Schweden, von dar aber über Liefland wiederum zurück nach Sachsen, wurde vom Kayserl. General von Schultz an. 1680 zum Fändrich unter der Leib-Compagnie gemacht, und dienete in dieser Qualität in Ungarn gegen die Türcken; muste aber die Kriegs-Dienste verlassen, und auf Churfürsts Johann Georg des IV Befehl abermahl nach Hofe kommen, that hierauf, mit gnädigster Erlaubniß, an. 1681 eine Reise nach Italien und Franckreich, woselbst er nicht nur mit den berühmtesten, gelehrtesten Leuten und Virtuosen bekannt, sondern auch so gar mit dem Groß-Hertzoge von Florentz, und Könige in Franckreich mit ansehnlichen praesenten begnadiget worden, welches auch hernach an. 1684 am Kayserl. Hofe geschehen, allwo man ihm eine güldene Kette anhängen lassen. Da diese Reise vollbracht, und von ihm auch Holl- und England, nicht minder Nieder-Teutschland, Brabant und Flandern besehen war, heyrathete er an. 1685 Hrn. M. Bernhard Schmiedens, Archidiaconi an der Marien-Kirche zu Dreßden älteste Tochter: wurde, bey Veränderung des Dreßdenischen Hofes, wegen Besteigung des Königl. Polnischen Thrones, zur Professur der frembden Sprachen nach Wittenberg von da aber an. 1698 an den hiesigen Hochfürstl. Hof und Capelle zu Weimar beruffen, und ihm der Character eines Cammer-Secretarii beygeleget, in welcher Qualität er an. 1705 im April gestorben ist. Dieser, auch wegen anderer guten und Christlichen Tugenden, sehr beliebt gewesene gelehrte Musicus hat an. 1694 sechs Sonaten à Violino solo e Basso Continuo, auf seine Kosten zu Dreßden in Kupffer stechen lassen, und ein Denckmahl seiner Kunst hinterlassen.“

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