PODIUM - Wolfgang Wendel
wurde im Jahr 2013 zu Ehren der bedeutenden Komponistin BARBARA-HELLER ausgetragen.
Das Anliegen des PIANO-PODIUMS KARLSRUHE und der CD-Reihe ist die weitere Verbreitung der Klavierwerke von
sowie die Förderung des pianistischen Nachwuchses.
sie herauslesen,
sie lebendig werden lassen,
sie im Spiel erklingen lassen.
Beim Studium sich in die kurze Dauer des Stückes hineinfühlen,
in das passende Tempo einschwingen,
in eine dynamische Bewegung kommen,
mutig immer wieder ausprobieren, bis es klingt, bis es passt,
bis Du Dich wohlfühlst,
bis Du zuhause bist in einem der Klavierstücke.
Ein Klavierwettbewerb, in dem alle Mitwirkenden Gewinner sein werden, wenn sie mitmachen, dafür habe ich gerne komponiert.
Hier möchte ich Sontraud Speidel danken für ihren „Auftrag“, kurze Stücke zu schreiben für ganz junge Klaviermusikstudierende von 4 Jahren bis zu den Einundzwanzigjärigen aufgrund der Initiative des PIANO-PODIUMS e. V. Karlsruhe, um zeitgenössische Musik bekannt werden zu lassen.
Neue Musik muß nicht immer schrecklich schräg oder furchtbar dissonant klingen oder gar böse!
Ich habe versucht, die Stücke mit musikalischen Mitteln zu schreiben, die aus der klassischen Literatur schon bekannt sind. Auf dieser Grundlage ist es dann nicht ganz so schwer, zusätzlich noch neue (bisher vielleicht unbekannte) Klangfarben spielen und hören zu lernen sowie ungewohnte Strukturen oder auch neue Spieltechniken zu erwerben, die in der bisherigen Literatur noch nicht erfahren worden sind.
Ich habe versucht, jedem Stück eine Seele einzuhauchen, ihm eine Eigenart, eine Essenz zu geben. Daher ist jeder noch so kurze Titel ein Unikat und hat seine einmalige persönliche Aussage: Die Musik kann ein Bild aufzeigen oder an etwas erinnern, eine kurze Erzählung sein, auch das Gemüt ansprechen, uns beim Spielen bewegen und in eine besondere Stimmung versetzen, vielleicht sogar unvergesslich bleiben.
Die Stücke sind immer in einer durchgängigen Spielart geschrieben. Kompositorisch besteht jedes einzelne Stück aus einen kleinen Einfall, zusammen mit einer strukturellen Idee (einem kleinen Modell) – einer Art bleibendem Motiv, das der Musik ihre Eigenart, den Charakter, den Ausdruck, sozusagen ihr „Geheimnis“ verleiht. Dieses gilt es zu erfassen und sich im Spiel zu eigen zu machen, um die Musik dann so zu spielen, als käme sie aus dem eigenen Geist, dem eigenen Herzen.
Die Titel der Stücke mögen hier durchaus dazu anregen, der Musik einen entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Die Metronomangaben sind keinesfalls zwingend, sondern als Anregung gedacht, bis ein persönliches Tempo gefunden wird. Ich empfehle mit Entdeckerfreude an die Stücke zu gehen!
Das Klavier ist mein Lieblingsinstrument. Es gibt so viele Möglichkeiten, beim Spielen weniger Tasten in eine andere Welt oder eine andere Zeit einzutauchen. Die Töne sind meine Freunde, mit denen ich kommunizieren kann. Beim Klavierspielen habe ich ein Gefühl von großer Freiheit, denn ich kann auf die Musik – während ich sie spiele – direkt reagieren, kann die intensive Konzentration genießen und dabei Klanggeschichten zaubern, Faszination erzeugen, im Musikmachen allerlei Visionen oder innere Bilder erleben und in besondere Gemütszustände kommen.
Ob die Titel dieser kleinen Geschichten und Bilder dazu ermuntern, die Erlebniskraft und Spielfreude zu erweitern? Oder gar dazu anregen, eigene Kurzgeschichten zu erfinden?
Auf jeden Fall verlangen alle 76 Stücke eine technische Sicherheit und ganze Hingabe an den jeweiligen Stimmungsgehalt der Titel. Es gilt, die Essenz darin zu finden.
Versuche also durch das Spiel auf den Tasten am Ende die Musik so zu interpretieren, als hättest Du sie gerade selbst komponiert!
Das wünsche ich mir von allen einzelnen Pianistinnen und Pianisten, indem sie so lange daran arbeiten, bis sie ihr eigenes Tempo und ihre Dynamik gefunden haben und davon überzeugt sind: so muss es klingen!
Nachdem ich in meinem bisherigen Leben schon sehr viel Klaviermusik komponiert habe, war dieser Auftrag eine Herausforderung für mich, noch einmal in der vorgegebenen Zeit bis zum Wettbewerb so viele neue Stücke zu schreiben. Ich möchte dem Piano-Podium Karlsruhe dafür meinen besonderen Dank aussprechen. Und ich danke meinen lieben Freunden und Fans sowie auch den Lektoren im Verlag Schott, dass sie mich bei meiner Arbeit immer wieder ermuntert und unterstützt haben. Und last not least danke ich allen Mitwirkenden, dass sie meine kleinen Musikkinder durch ihr Spiel in die Welt hinaustragen und lebendig werden lassen.
Barbara Heller