PODIUM - Wolfgang Wendel
Barbara Heller, 1936 als zweite Tochter einer Restauratorenfamilie in Ludwigshafen am Rhein geboren, studierte Musik in Mannheim und München.
Von 1958 bis 1962 war sie Dozentin für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater in Mannheim. Nach ihren Kompositionsstudien bei Hans Vogt (1911-1992) in Mannheim, bei Harald Genzmer (1909 –2007) in München und nach einem Kurzstipendium für Filmmusik in Siena erhielt sie mehrere Stipendien für die „Internationalen Ferienkurse für Neue Musik“ in Darmstadt.
Hier lebt Barbara Heller seit 1963 als freiberufliche Komponistin und Pianistin. Sie archivierte und dokumentierte u.a.. den Nachlass des Darmstädter Komponisten Hermann Heiß (1897-1966) (Hermann Heiss, Schott Music 1975). Von 1986 bis 1993 war Barbara Heller Vorstandsmitglied des Darmstädter „Institut für Neue Musik und Musikerziehung“.
Als Gründungsmitglied und bis 1981 auch Vorstandsmitglied des „Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik e.V.“ widmet sie sich seit 1978 in zahlreichen Konzerten, Vorträgen, Lehrtätigkeiten, Rundfunksendungen und Veröffentlichungen oder als Herausgeberin dem Werk der „vergessenen“ Komponistinnen aus der Musikgeschichte (u.a. Fanny Hensel, geborene Mendelssohn), sowie den zeitgenössischen lebenden Komponistinnen, wofür ihr 2005 der Aloysia Assenbaum Gedächtnispreis Heidelberg verliehen wurde.
Zwischen 1988 und 2001 kreierte Barbara Heller viele spartenübergreifende Projekte wie Experimente mit bildenden KünstlerInnen, Tonbandcollagen, Klanginstallationen, elektroakustische Musik, Gemeinschaftskompositionen (mit Nikolaus Heyduck und Michael Harenberg), Improvisationskonzepte und Kollektivprojekte.
Als Pianistin konzertierte Barbara Heller mit eigener und zeitgenössischer Musik (vorwiegend Literatur von Komponistinnen) bis 1990 sowohl solistisch, als auch mit verschiedenen selbst gegründeten kammermusikalischen Formationen (Kupsa-Trio, Alma Mahler–Duo, Tailleferre-Duo, Darmstädter Duo).
Barbara Hellers Instrumentalkompositionen sind sowohl traditionell als auch experimentell oder graphisch notiert und umfassen in erster Linie Klavier- und Kammermusik sowie Lieder und Orchesterbearbeitungen. Ihre Musik ist geprägt durch eine große stilistische Fülle und Weiterentwicklung mit Wurzeln in der Tradition: ernst und leidenschaftlich, impulsiv und spielerisch, archaisch oder durchstrukturiert, streng gearbeitet oder mit einem Hauch von Improvisation, poetisch und lebendig.
Ihre Kompositionen werden europaweit aufgeführt, im Rundfunk gesendet oder auf CDs präsentiert. Sie sind publiziert beim Furore Verlag Kassel und bei Schott Music Mainz.
Literatur:
Marion Saxer (Hg.): Anfänge. Erinnerungen zeitgenössischer Komponisten und Komponistinnen an ihren frühen Instrumentalunterricht (Barbara Heller: Auswendig mit den Fingern in der Luft), Hofheim, Wolke-Verlag 2002
Ulla Levens (Hg.): Begegnungen mit Barbara Heller, Hofheim, Wolke Verlag 2006