Zbynek Vostrak

Zbynek Vostrak, tschechischer Komponist der Avantgarde (1920 -1985), studierte 1939-43 am Prager Konservatorium Dirigieren bei Pavel Dedecek und Komposition privat bei Rudolf Karel (1938-45), gleichzeitig war er 1943-45 Mitglied des Rundfunk-Symphonie-Orchesters, dann 1945-48 Professor am Prager Konservatorium und an der Akademie der Künste.

Gastdirigent: Oper in Ústí /Elbe, Rundfunk und National Theater in Prag.
Vostrak komponierte über 100 Werke: Lieder, Vokal-, Orchester-, Kam-mermusik, Konzerte, Filmmusik; zuerst aber bis 1960 große erfolgreiche Bühnenwerke: 4 Opern, 4 Ballette (im neo-romantischen Stil).
Ab 1960 öffnet sich die CSSR allmählich für die früher verbotene westliche Welt mit ihrer Musikavantgarde. Vostrak orientiert sich neu und fängt im Zwölftonsystem und serieller Technik zu komponieren. Ab 1964 sucht er eigene Ausdrucksmittel und entwickelt eigene Kompositionstechnik (ab 1975 in Verbindung mit Daniel Brozák’s "Intervalltonarten und strukturel-len Harmonie").  Er war "Verfechter des plastischen Denkens in der neuen Musik“ (Eduard Herzog).

Er erhielt mehrere Kompositionspreise in Rom, Paris und Prag.
Ab 1963 war er Dirigent des Ensembles "Musica viva pragensis", mit dem er an internationalen Festivals neue tschechische Musik präsentierte.
Teilnahme an Darmstädter Ferienkursen 1965 und 1966.

Seit 1967 befasste er sich auch mit elektronischer und konkreter Musik.
1969 Mitglied der internationalen Jury und Dirigent eigener Werke auf der IGNM in Hamburg.

1973 wurde eine Konzertreise der "Musica viva pragensis" nach Stuttgart  vom Kulturministerium in Prag verboten und dann das Ensemble aufgelöst.
Vostrak wurde wegen seiner individuellen, "mystischen" Kompositionsweise von der offiziellen konservativen und konformen Musikpolitik in Prag boykottiert, seine Verbindung mit der Musikpraxis unterbrochen. Zurückgezogen widmete er sich ganz dem Komponieren.

Aufträge für WDR für Wittener Tage der Neuen Musik 1980 und 1985.
Für eine Vernissage der Malerin und Bildhauerin Marie Zlatníková (Mutter von K. Zlatníková) komponierte er 1943 Lieder auf ihre Gedichte.

"Hieroglyphen" für Zymbal entstand 1979 für Katerina Zlatníková und wurde am 20.4.1980 bei "Wittener Tage für neue Kammermusik" von ihr uraufgeführt. Die für unsere CD verwendete Aufnahme ist ein Mitschnitt des WDR aus diesem Konzert.

"Die Komposition basiert auf vier melodischen und zwei rhythmischen Modellen. Durch einen ständigen Transformationsprozess kommt es im Verlauf des Stückes zu einer sukzessiven Parametertransposition der einzelnen musikalischen Idiome, so dass der Komplex von allen Abschnitten eine in sich abgeschlossene musikalische Form bildet. Für mich stellt jede Partitur auch eine Art von geheimer Schrift dar, zu deren Entzifferung nur ein geschulter Musiker den Schlüssel hat. In diesem Sinn ist meine Komposition eine Reihe von musikalischen Hieroglyphen, aus deren Entzifferung eine rein musikalische Aussage hervorgeht." Z. Vostrak